Das Kilimanjaro Christian Medical Centre in Moshi

Eines der großen Probleme der medizinischen Versorgung in Afrika sind die hohen Kosten für Medikamente, die aus Europa oder Amerika importiert werden müssen. Besonders bei Infusionslösungen und Augentropfen spielen die Transportkosten eine Rolle, denn diese bestehen zum Großteil aus Wasser.

Im Kilimanjaro Christian Medical Centre wurde von Herrn Kamm und seinen Mitarbeitern einfache und zuverlässige Verfahren entwickelt, wie Regen- und Leitungswasser aufbereitet werden kann, daß es rein genug ist, um selbst diese Medikamente herstellen zu können.

Es werden dabei teilweise sehr simple Methoden verwendet, wie z.B. die Filterung des Regenwassers durch Sägespäne.

Die Rohstoffe der Medikamente können dann in großen Mengen in Europa eingekauft werden, und werden erst vor Ort mit reinem Wasser angesetzt und in Mehrwegflaschen abgefüllt. Eine Flasche wird dabei typischerweise 50 Mal verwendet.

Diese Verfahren werden in Moshi von Herrn Kamm und seinen 30 Mitarbeitern angewendet. Der Ausstoß liegt bei 200 bis 300 Flaschen Medikamenten pro Arbeitstag, die zu etwa einem Drittel des Importpreises an Krankenhäuser verkauft werden können.

Hans-Georg Kamm

Herr Kamm

Es liegt Herrn Kamm aber nichts daran, ein neues Monopol aufzubauen. Vielmehr werden auch die Produktionseinheiten verkauft. Medizinisches Personal aus ganz Afrika wird in Moshi ausgebildet, um diese Geräte auch in ihrer Heimat benutzen zu können. Damit die nötige Qualität gesichert bleibt, werden die verkauften Geräte regelmäßig gewartet. Auch im Krankenhaus von Kilimatinde steht eine solche Apparatur, die seit knapp 20 Jahren ihren Dienst tut.

Auf diese Weise konnten Herr Kamm und seine ca. 30 Mitarbeiter Tansania und das angrenzende Ausland von teuren Medikament-Importen unabhängig machen.

Derzeit arbeiten sie an dem Problem, das Artemisin, den Wirkstoff der Artemisia-Pflanze zu gewinnen. Bisher wurden die Blätter dieser Pflanze, die in Tansania wächst, nach Europa geflogen, wo die Tabletten hergestellt werden, die u.a. wieder nach Tansania gebracht werden. Wenn es gelingt, Artemisin-Tabletten direkt vor Ort herzustellen, könnte der teure Transport eingespart werden.

Das Kilimanjaro Christian Medical Centre untersteht der Lutherischen Kirche von Tansania, soll aber demnächst in eine eigene gemeinnützige Stiftung verwandelt werden. Die Leitung des Zentrums legt dabei auch Wert auf eine geistliche Führung: zwei Mal im Jahr wird eine Einkehrwoche für das ganze Team angesetzt, in dem immer wieder die Frage gestellt wird: "Wo stehen wir und wo wollen wir hin?"

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