Samstag, 15. April 2000: Safari in der Serengeti

Am Morgen stellt sich heraus, daß einer der Reifen am Pickup wieder zu wenig Luft hat. Während Samuel und Furaha sich um die Sache kümmern, fahren wir mit dem anderen Auto in die Lodge und genießen für 7 US-Dollar ein hervorragendes Frühstücksbuffet.

Wir sind schon fast mit Essen fertig, als unsere Fahrer nachkommen. Wir gönnen ihnen auch ein ausführliches Frühstück und beschließen, daß Fritz Würschum, Stefan Hermann und ich einige Formalitäten erledigen, während die anderen die herrliche Aussicht genießen.

Die Formalitäten bestehen daraus, daß wir uns bei der Parkchefin für den Gottesdienst am Abend anmelden wollen, und daß wir noch einen Führer für den Park brauchen.

Wir müssen uns zur Parkchefin durchfragen. Sie freut sich sehr, uns zu sehen. Leider kann am Abend kein Gottesdienst stattfinden, weil am Tag darauf der Bischof (zum ersten Mal) die Gemeinde besucht, und der Festgottesdienst noch vorbereitet werden muß. Ob wir an diesem Gottesdienst teilnehmen könnten? Nein, am Sonntag müssen wir uns zeitig auf den Rückweg machen.

Es ist schon ziemlich spät, als wir am Besucherzentrum ankommen. Kein Führer ist mehr verfügbar, doch spontan erklärt sich jemand bereit, mit uns zu fahren. Ein Glücksfall, wie sich herausstellen wird. Zehn Dollar kostet uns dieser Service, die wir merkwürdigerweise am Flugplatz zu entrichten haben.

Nachdem wir als Gruppe wieder vereint sind, gehen wir wieder auf Safari. Der Führer rät davon ab, hinten auf dem Pickup zu stehen, weil das Fahrzeug relativ niedrig und daher für Raubtiere zu leicht zu erreichen sei.

Wir bekommen einiges zu sehen, unter anderem eine Elefantenfamilie mit Jungtieren. Papa Elefant ist sichtlich verärgert über unsere Anwesenheit und droht uns, aber wir müssen mit den Autos ja auf den Wegen bleiben und müssen deshalb dicht am Bullen vorbei.

Nach einem Stop bei Flußpferden und Krokodilen gehen wir auf Leopardensuche. Zwischendurch kommen Tsetsefliegen in das Auto. Die Bisse sind für Menschen zwar nicht tödlich, aber sehr schmerzhaft, deswegen machen wir uns hektisch auf Fliegenjagd.

Den erhofften Leopard sehen wir dann schließlich auf einem Baum liegen. Der Führer hatte ihn auf große Entfernung bereits entdeckt. Wir können mit dem Auto ziemlich dicht heranfahren. Leoparden sind sehr schwierig zu beobachten, viel schwieriger als zum Beispiel Löwen, so daß diese Begegnung etwas Seltenes ist.

Doch der Führer hatte noch eine andere Besonderheit entdeckt: ein Rudel Löwen hatte ein Zebra erlegt. Die Beute blieb unter Bewachung einer Löwin zurück, während die anderen das Leittier holen. Erst wenn das Leittier gefressen hat, dürfen die anderen sich über das Zebra hermachen.

Die Löwin lag erschöpft aber ruhig neben der Beute, während wir sie langsam mit dem Auto umkurven. Sie ist noch hungrig. Wenn sie uns erwischt, darf sie uns nicht fressen, jedenfalls nicht sofort. Das beruhigt uns aber nicht sonderlich.

Wir machen uns auf den Rückweg. Kurz vor der Seronera Lodge geraten wir in eine gewaltige Herde von etwa 50 Elefanten. Wir sind überwältigt von diesem Anblick. Eigentlich sind Elefanten friedlich, aber zwei Bullen wollen ihre Jungtiere schützen und drohen uns unverhohlen. Als der Bulle eine schnelle Bewegung auf uns zu macht, gibt Samuel beherzt Gas. Einem Elefanten fährt man nicht so einfach davon, aber dem Bullen liegt nichts an einer Verfolgung.

Löwin bewacht gerissenes Zebra
Elefantenfamilie

Aus sicherer Entfernung beobachten wir, wie sich Furaha an den beiden Großen vorbeidrückt. Manch einem wird in diesem Auto Angst und Bange geworden sein, aber hinterher kann man getrost darüber lachen.

Mit einem großzügigen Trinkgeld verabschieden wir uns von unserem Führer, der die ganze Zeit die Ruhe bewahrt hatte, aber immer höchst aufmerksam war.

Abends gehen wir afrikanisch essen: in einem "Hoteli" erhalten wir für 6 DM soviel wir wollen und können. Welch ein Kontrast zwischen der noblen Seronera Lodge für Europäer und dieser kleinen Dorfkneipe der Einheimischen.

Sonntag, 16. April 2000: Rückfahrt nach Arusha

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